Immer wieder treffe ich auf Verwunderung, dass ich meinen Ansatz als "Entwicklungsbegleitung" bezeichne und mich dagegen wehre, wenn ich einfach als "Berater" bezeichnet werde. Warum lege ich Wert auf diese Unterscheidung?
Das in Waldorfschulen üblicherweise vorhandene Bild von Beratung ist: Da kommt einer, der sagt uns, was falsch ist und wie wir es richtig zu machen haben. Mit diesem Bild sind in Regel zwei Reaktionen verbunden: entweder "Das brauchen wir nicht, wir wissen selber, was für uns gut ist." Oder "Weil wir selbst nicht zurecht kommen, müssen wir uns einen Experten von außen holen, der das Problem für uns löst." (vom dem dann oft auch noch erwartet wird, dass er ein" Machtwort" spricht, um die Situation zu klären.)
Worin diese Reaktionen begründet sind, soll hier nicht näher untersucht werden. Wahrscheinlich hat es sowohl mit dem Selbstverwaltungs-Ansatz der Freien Waldorfschule zu tun als auch mit dem Selbstverständnis von Waldorflehrern. Auch wenn diese gerade beschriebenen Haltung gegenüber Beratung immer wieder beklagt wird, so begrüße ich selbst sie. Denn sowohl die Angst vor Dominanz des Beraters als auch vor Abhängigkeit vom Berater ist nicht unbegründet - vor allem vor dem gerade skizzierten landläufigen Verständnis von Beratung in Freien Waldorfschulen.