Gefühlsstark, wahrheitsliebend, autonom, unbeugsam, hochsensibel, hochbegabt?
Mein Leben lang kenne ich bestimmte Phänomene bei mir, die für mich immer völlig normal waren, obwohl ich merkte, dass sie bei anderen nicht so ausgeprägt sind.
Ich habe immer alle Gefühle sehr stark erlebt, aber der Kommentar meiner Umwelt war meistens „sei nicht so empfindlich“ oder „nimm Dir das doch nicht so zu Herzen“ oder „das muss man schon aushalten lernen“ oder auch „stell Dich doch nicht so an“.
Ich ahnte immer schon vorher, was kommen wird. Ich wusste vorher schon, was jemand sagen will – oft auch, wenn es dann gar nicht ausgesprochen hat. Ich wusste auch immer, ob jemand die Wahrheit sagt oder sie verdreht oder lügt, was mir immer sehr unangenehm war.
Ich wollte es zwar immer allen anderen, vor allem meinen Eltern, recht machen, aber das musste aus mir selbst kommen. Niemand konnte mich dazu zwingen.
Ich wusste immer, was ich kann und nicht kann und was ich noch lernen musste. So fühlte ich mich oft ungerecht beurteilt, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Laute Geräusche, flackerndes Licht, starke Gerüche haben mich immer schon attackiert, sodass ich sie mein Leben lang meiden musste.
In der Schule ist mir alles zugeflogen, ich konnte kein Buch zweimal lesen, weil ich genau wusste was wo steht usw. Ich war immer schneller als die anderen, für viele zu schnell…
Ich musste aber erst 62 Jahre alt werden, um mit Schülern, die in der Waldorfschule oder anderen Schulen ans Ende gekommen waren bzw. nicht mehr beschult werden konnten bzw. den Schulbesuch verweigert haben, in unserem Lernforschungsprojekt „Freie Hofschule Gaisberg“ in Salzburg von 2006-2012 die Ähnlichkeiten mit mir zu bemerken. Ich hatte zwar nie Probleme in der Schule, keine Dyskalkulie, keine Legasthenie o. ä., war nicht verhaltensauffällig, aber diese Kinder hatten auf anderen Gebieten sehr viele Ähnlichkeiten mit mir. Sie „wussten“ immer was ich fühle und denke. Sie waren immer in Resonanz mit mir. Wenn sie sich sicher fühlten, waren sie auch sehr schnell und konnten sich alles sehr gut merken. Wenn sie in Stress kamen, ging gar nichts mehr und sie waren blockiert Das brachte mich auf die Spur, das weiter zu erforschen, und ich erforschte erst die Rechtshirndenker/ Bilddenker und dann das Phänomen der „Hochsensibilität“.
In der Beschäftigung mit diesem Thema habe ich sehr viel über mich selbst und über andere hochsensible Menschen lernen dürfen! Mein Verhältnis zu mir selbst hat sich dadurch stark verändert und mein Selbstbild stark erweitert.
Seitdem kommen immer mehr Menschen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, auf mich zu, die unter ihrer eigenen Situation leiden und deswegen Hilfe suchen. So habe ich immer mehr Erfahrungen mit diesen Phänomenen sammeln dürfen und diese in verschiedenen Aufsätzen und Tests verarbeitet. Ich danke allen sehr herzlich, mit denen ich an diesen Fragen arbeiten durfte.
So viel als ganz kurzer Einstieg in die Thematik! Auf den folgenden Seiten finden Sie einiges, was ihnen Aufschlüsse über diese Phänomene geben könnte.
Titelbild von Adina Voicu auf Pixabay
Artikel zu Hochsensibilität
Tanzende Sinne Hochsensibilität ausgedrückt im Tanzaus der Projektarbeit von Yara…
Mehr lesenAusgangssituation In allen Schulen, vor allem aber in Freien Waldorfschulen…
Mehr lesenMichael Harslem zu hochsensiblen Kindern Erziehungskunst: Das Lernforschungsprojekt Hofschule Gaisberg…
Mehr lesenDieser berührende, sehenswerte Film will die besondere Begabung der Bilddenker…
Mehr lesen