Rückblick: Kollegiums-Klausurtage
an der Waldorfschule Potsdam
Text: J. Wandtke (L)
Schulen, zumal Waldorfschulen, können von professioneller Entwicklungsbegleitung nur profitieren: Impulse verstärken, Prozesse klären oder Methoden schulen – all das und noch mehr leisten die BeraterInnen in ihrer Arbeit mit Kollegien und Leitungsgremien. Nun hat auch unsere Schule wieder den Faden aufgenommen bzw. einen neuen geknüpft, indem Michael Harslem, der Gründer der Akademie für Entwicklungsbegleitung (welcher auch unsere frühere Beraterin entstammte) gemeinsam mit seiner Kollegin Magdalena Linnepe-Palm mit dem pädagogischen und technischen Personal unserer Schule arbeitete.
So dienten die beiden vollen Arbeitstage einerseits dem gegenseitigen Kennenlernen und Fühlung aufnehmen, andererseits dem klärenden und ordnenden Blick auf das, was man in der Waldorfbewegung landläufig „Selbstverwaltung“ nennt – und was laut Michael Harslem meist falsch verstanden wird, denn es kann nicht damit gemeint sein, dass die gesamte Schulverwaltung von dafür in der Regel nicht ausgebildeten PädagogInnen übernommen werden müsse. Herr Harslem lenkte unseren Blick auf unser „Kern-geschäft“, in welchem unsere „Wertschöpfung“ (!) entsteht: die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Im nächsten Schritt machten wir uns klar, welche Tätigkeiten oder Verantwortungsbereiche uns von der pädagogischen Arbeit abziehen, die von professionellen Dienstleitern übernommen werden könnten. Manche Dienstleitung muss in pädagogischer Hand bleiben (etwa die Erstellung des Stundenplans), aber anderes wie zum Beispiel der technische Support im IT-Bereich, Raumausstattung oder Geländepflege könnten – sollten – perspektivisch an Profis gegeben werden.
Wie die dadurch gewonnene Zeit sinnvoll in neuen Konferenzformaten dem pädagogischen Blick auf die SchülerInnen gewidmet werden kann, war Gegenstand der Überlegungen und konkreten Übungen am Freitag. Es wurden neue klassenspezifische Teams gebildet, die zukünftig wöchentlich (bzw. 14-tägig) sämtliche Kinder und Jugendliche der Schule gleichzeitig in der gemeinsamen Team-Besprechung präsent sein lassen wollen. Das Fühlen lebt vermittelnd zwischen dem Denken und dem Wollen. Wenn es an dieser Stelle eine Blockade gibt, gelangt die tollste Idee nicht zur Umsetzung. Zum Glück fühlte sich die Arbeit mit Herrn Harslem und Frau Linnepe-Palm sowie die Stimmung im Kollegium richtig gut an (auch Dank der kulinarischen Betreuung durch die 11. und 12. Klasse), sodass die begründete Hoffnung besteht, dass die ausgestreuten Keime wirklich auch Wurzeln schlagen werden.
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